„EVA oder: rien ne va plus“
(Treatment)
Eva Landszman (39) lebt mit dem bekannten Frauenarzt und Teilhaber einer gynäkologischen Klinik, Dr. Wolf Landszman (46) ihren beiden Töchtern Isabel (18) und Mareike (16) und der Haushälterin Susu, einer 72jährigen Chinesin, in einer Villa im Nobel-Viertel der Stadt. Ihr vierzigster Geburtstag, der in einer Woche mit einer großen Party gefeiert werden soll, steht Eva bevor. Für ihre Ängste und Sorgen die sie davor hat, findet sie in der Familie jedoch keinen Ansprechpartner. Ihr Mann, Mitglied eines Fallschirmclubs, zieht es vor, mit seinen Freunden am Himmel Luftpurzelbäume zu schlagen. Unzufrieden mit ihrem Gewicht, von eingebildeten Falten gepeinigt, von den pubertierenden Töchtern genervt, von ihrer Frauenärztin nicht verstanden und von Frusteinkäufen gestresst findet Eva schließlich nur noch an Spielautomaten ihre Entspannung.
Während ihrer Geburtstagsparty verlässt sie nach einer Auseinandersetzung mit ihrem Mann das Fest. Den Rest der Nacht verbringt sie auf einer Autobahnraststätte an zwei Spielautomaten.
Von ihrer Freundin Christine Berg (38) in ein Spielcasino eingeladen, entdeckt Eva die Faszination des Roulettespiels. Sie entdeckt aber auch andere Menschen: Unter anderem den Croupier Paul Binieck (24), in den sie sich verliebt. Hin-und hergerissen zwischen Familie, dem jungen Mann und Roulette gerät sie immer weiter in den Sog des Glückspiels. Als sie nach einem exzessiven Spiel, das bis zum Morgen dauert, den verabredeten Flug mit ihrem Geliebten Paul nach Monte Carlo verpasst, dämmert ihr, dass sie spielsüchtig ist. Wie alles mittlerweile, ist ihr auch das egal. Das Spiel bedeutet ihr mehr als Liebhaber und Familie. Sie nimmt nicht mehr wahr, dass ihre Tochter Isabel die An-und Abwesenheit der Mutter im/vom Haus penibelst in ein Oktavheft notiert, Mareike sich von ihrem schwarzen Freund getrennt hat, aus der Kirche austreten und zum Buddhismus übertreten will und dass ihr Mann außer seinem Beruf und dem neuen Klinikanbau nichts anderes als einen fünftägigen Aufenthalt mit seinen Freunden in einem Überlebenscamp im Kopf hat.
Bald langweilt Eva das Spielcasino mit dem Roulette, den einarmigen Banditen und den meist auch limitierten Einsätzen. Durch den 52jährigen ‚Rolant‘ gerät sie in eine andere Spielszene, in der es um höhere Beträge geht und deren halbseidenes, leicht verruchtes Flair sie zu faszinieren beginnt. Während ihr Mann mit seinen Freunden im Überlebenscamp neue Herausforderungen sucht, spielt Eva in illegalen Spielhöllen um hohe Einsätze. Da sie mittlerweile mehr Geld verliert als gewinnt, beginnt sie heimlich Geldtransaktionen vorzunehmen: Sie löst Sparbücher auf, legt Bargelddepots an, stellt einen Antrag auf Beleihung einer Hypothek auf ihr Haus. Hat sie das Spiel früher noch entspannt, verspürt sie nun schon beim Aufwachen Druck, der sich erst dann löst, wenn sie das Haus endlich verlassen kann und am Spieltisch sitzt.
Ein Ende zeichnet sich ab, als ‚Rolant‘ Eva in Spielkreise einführt, deren Kapitaldecke weit größer ist als die ihrige. Obwohl Eva weiß, dass ihr Mann die Villa dringend als Sicherheit für seinen Klinikanbau benötigt, verspielt sie die Hälfte der Hypothek in einer Nacht, die andere Hälfte in der nächsten, als sie ihren Dreieinhalbkaräter und ihren BMW Z3 zurückgewinnen will. Völlig mittellos landet sie in jener Kneipe, in der sie früher an Automaten gespielt hatte und in der sie nach großen Verlusten immer wieder ihre Wunden geleckt hat. Als sie dort von drei zufällig auftauchenden Männern aus der Halbwelt, denen sie eine Woche zuvor beim Poker viel Geld abgezockt hat und diese vergeblich auf eine versprochene Revanche gewartet hatten, erkannt wird, üben die auf ihre Art und Weise Rache.
Es dauert lange bis Wolf Landszman wieder einen Zugang zu seiner physisch und psychisch zerstörten Frau gefunden hat. Nach ihrem Klinikaufenthalt kommt man sich langsam näher, plant eine neue gemeinsame Zukunft, ist wieder vorsichtig verliebt. Als Zeichen für den Neubeginn hat Wolf seiner Frau eine Überraschung versprochen.
Dass der letzte Akt dieser Überraschung in einer Katastrophe endet, hat keiner der Beteiligten voraussehen können.
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